Gewindeformen
Der Gewindeformer wird ähnlich dem Gewindebohrer eingesetzt, wird also in einer rotierenden Werkzeugmaschine verwendet. Er besteht aus einem zylindrischen Schaft, der auf der Arbeitsfläche ein umlaufendes Gewinde besitzt. Im Gegensatz zum Gewindebohrer ist dieses nicht durch Schneidkanten unterbrochen. Auch besitzt der Schaft keine Spannuten, um zerspantes Material aufzunehmen.
Die Herstellung eines Innengewindes mit einem Gewindeformer erfolgt wie beim Gewindebohrer durch Eindrehen des Werkzeugs in ein Bohrloch mit passendem Durchmesser. Anders als beim Gewindebohren entsteht das Gewinde jedoch nicht durch Ausschneiden von Material aus dem Bohrloch, sondern durch Verformen. Durch die Kanten des Gewindeformers wird das Material zur Seite gedrückt und zu einem Grat aufgeworfen, der nach mehreren Umdrehungen die Form der Nuten annimmt.
Mit dem Gewindeformer lassen sich kalt verformbare Materialien, also die meisten Metalle, bearbeiten. Duroplaste gehören zum Beispiel nicht dazu. Gewindeformer müssen eingesetzt werden, wenn keine Späne anfallen dürfen, z. B. weil sich ein Werkstück schlecht reinigen lässt. Auch bei einem hohen Verschleiß von Gewindebohrern bietet sich das Gewindeformen an.
Vorteile des Verfahrens sind:
- Keine Späne
- Kein Materialverlust
- Höhere Standzeit als beim Gewindebohrer
- Höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit
- Glattere Materialoberfläche nach der Bearbeitung
- Hohe Präzision möglich.
Nachteile des Verfahrens sind:
- Höhere Anforderung an die Bohrlochtoleranzen
- Einsatz als Handwerkzeug schlecht möglich
- Höhere Wärmeentwicklung als beim Bohren
- Viele Materialien lassen sich nicht formen
- Oft ist der Einsatz eines Trennmittels notwendig.
Eine weitere Eigenschaft des Verfahrens ist, dass viele Materialien beim Kaltverformen verfestigt werden. Dies erhöht die Auszugsfestigkeit von Gewinden. Häufig werden Gewindeformer bei Löchern eingesetzt, die mittels eines Fließformers hergestellt wurden.
Quellen:
De.wikipedia.org, Internet,youtube, eigene Firmenunterlagen